Thorstens Talentschmiede gegen den deutschen Meister

Zum 20-Jährigen Bestehen der Schachabteilung des TC Grafschaft war ein Jubiläums-Simultan an 20 Brettern gegen einen Großmeister geplant. Die Wahl von Jugendtrainer Thorsten Kammer fiel auf Luis Engel. Denn dieser ist mit 17 Jahren der zweitjüngste Großmeister Deutschlands und spielt attraktives Schach, was auch bei der Zielgruppe ankommt. Aber Corona verhinderte nicht nur ein normales Saisonende der zweiten Mannschaft des TC Grafschaft, sondern auch diese Veranstaltung. Doch um das Vorhaben nicht einfach aufzugeben, wurde improvisiert und vereinbart, das Simultan statt im Clubheim des TC Grafschaft online durchzuführen.
„Das ursprünglich geplante Datum passte immer noch in den Terminkalender und ich bin Luis sehr dankbar, dass er es möglich gemacht hat. Denn erst letzte Woche wurde er in Magdeburg der jüngste deutsche Meister aller Zeiten. Da hat sich das Daumen drücken gelohnt“, so Thorsten Kammer, der über seine persönlichen Kontakte zu einigen Großmeistern dieses Event erst ermöglichte. „Es ist für unseren Verein eine große Wertschätzung und für die Nachwuchsarbeit ein sehr gutes Zeichen, dass wir gegen einen so starken Spieler antreten dürfen.“
Der Wettkampf ist schnell erzählt. In einem Uhrensimultan (jeder Spieler bekommt 30 Minuten, aber der Simultanspieler muss diese auf alle Bretter verteilen) spielte Thorstens Talentschmiede zuerst mit Schwarz und dann in der Rückrunde mit Weiß gegen den Großmeister. Gespielt wurde online, das bedeutet, dass die Spieler vor Ihren Bildschirmen auf denen Brett und Figuren abgebildet sind sitzen und ihre Züge über die Maus eingeben. Natürlich gilt auch hier die Schachetikette, das bedeutet im Wesentlichen, dass man nicht cheatet, also sich Hilfe (z.B. von Schachengines) holt. In der Hinrunde agierten für den TCG die amtierende U-10 Bezirksmeisterin Laura Schröder, der Pokalsieger Konrad Langner, Luca Häusler, das Spitzenbrett Jonas Naumann und der mehrfache Bezirksjugendmeister Timo Schröder. Spielertrainer Thorsten ergänzte seine Trainingsgruppe. Er hatte aber genau so wenig Chancen, wie der Rest des Teams. Luis Engel spielte stark und auch sehr schnell, so dass er es schaffte den Druck der Uhr auf die TCG zu übertragen. „Bis dahin fühlte ich mich in der Stellung wohl, aber dann hatte ich einfach zu wenig Zeit“, war an einigen Brettern das Fazit.
In der zweiten Runde wurde die TCG durch Elisa Naumann, ebenfalls amtierende Bezirksmeisterin, verstärkt. Im Gegensatz zur Hinrunde sah es lange so aus, als sollte zumindest Jonas Naumann tatsächlich gute Chancen auf einen Punkt haben. Aber in Zeitnot drehte der deutsche Meister das Blatt, so dass es eine klare Angelegenheit wurde. Luis behielt seine weiße Weste und beeindruckte nicht nur durch sein Spiel, sondern auch durch seine sehr angenehme Art.
Da dieses Simultan für eine Beteiligten eine super Sache war, wurde beschlossen, einen vergleichbaren Wettkampf gegen die gesamte Schachabteilung des TC Grafschaft online durchzuführen. „Vielleicht schaffen wir es ja auch nach der Corona-Krise noch einmal ein Simultan vor Ort durchzuführen, um sich auch persönlich kennen zu lernen. Ich hoffe, dass bleibt nicht nur ein frommer Wunsch“, so Thorsten Kammer. Luis Engel verabschiedete sich mit einer E-Mail-Botschaft in der er sich für die Einladung zum Event und die von Timo Schröder administrierte Technik bedankte. Er hoffe genau wie wir auf ein dann hoffentlich etwas spannenderes Rematch.

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